Deutsches Institut für Forschungskommunikation

Forschungs-Kommunikation in erfahrenen Händen

„Wissenschaft und Forschung sind systemrelevant für die Gesellschaft. Aber nur wenn alle Teile der Gesellschaft nachvollziehen können, was Forschung und Wissenschaft bewirken, kann hier dauerhaft öffentliches Vertrauen geschaffen werden.“   (Dr. Ralf Schneider, Geschäftsführer Deutsches Institut für Forschungskommunikation)


Klare Meinungen: Dr. Christina Beck, Prof. Markus Kaiser und Gunther Schnatmann (v.l.)
Klare Meinungen: Dr. Christina Beck, Prof. Markus Kaiser und Gunther Schnatmann (v.l.)

 

DIF im Talk mit Max-Planck-Gesellschaft, TH Nürnberg und „Wissenschaft im Dialog"

 

Welchen Anteil haben Medien daran, dass Teile der Öffentlichkeit der Wissenschaft nicht mehr vertrauen? Was können Wissenschaft, Politik und Medien tun, um auf ähnliche Herausforderungen wie Corona künftig besser eingestellt zu sein? Darüber diskutierten Ende Mai Max-Planck-Kommunikationsleiterin Dr. Christina Beck, Prof. Markus Kaiser von der TH Nürnberg, Wissenschaftsbarometer-Leiter Bastian Kremer und Geschäftsführer Gunther Schnatmann vom Deutschen Institut für Forschungskommunikation (DIF) im Presseclub München. Wer nicht dabei sein konnte - hier der Link zur Aufzeichnung der kompletten Diskussion bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=lGrkae835rs

Der Science Relevance Navigator des DIF, kurz SciRENA, wurde von Moderator Michael Jäger, Generalsekretär des Veranstalters "Vereinigung Europäischer Journalisten VEJ", beispielhaft für innovative Lösungen genannt, die den Wissenschaftlern mehr Glaubwürdigkeit für ihre Forschungskommunikation bringen. Prof. Markus Kaiser von der Technischen Hochschule Nürnberg schätzt SciRENA als Hilfe für eine klare Positionierung von Wissenschaftseinrichtungen. Der Professor für Praktischen Journalismus setzt bei der Umsetzung von Kommunikationsstrategien zudem auf das angelsächsische Change-Management-Modell ADKAR (Awareness, Desire, Knowledge, Ability und Reinforcement).

Wenig überraschend stellte die Max-Planck-Vertreterin ("Wir erreichen keine großen Zugriffszahlen") dann auch einen Vorsprung der US-Forschungseinrichtungen in Sachen Kommunikation fest.

Belege, dass Wissenschaftler in Deutschland besser kommunizieren sollten, lieferte Bastian Kremer, Projektleiter Wissenschaftsbarometer bei „Wissenschaft im Dialog gGmbH“ aus Berlin. So meinten 2021 immerhin 30 Prozent der befragten Bürger, Wissenschaftler bemühten sich zu wenig, die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren. Ebenso viele waren entgegengesetzter Meinung. Aber die größte Gruppe mit 39 Prozent war unentschieden.

DIF-Geschäftsführer Gunther Schnatmann folgert aus diesen Zahlen: "Wenn inklusive der unentschiedenen Bürger die Mehrheit zu wenig von Wissenschaftskommunikation mitbekommt, dann liegt es an der zu wenig professionalisierten Medienarbeit zum Einen und an der unerfüllten Erwartungshaltung der Medien zum Anderen. Immer noch rund 90 Prozent der Wissenschaftsinformationen, welche die Öffentlichkeit erreichen, sind aus klassischen Medien und nicht von Webseiten und Social-Media-Kanälen." Hier müssten Wissenschaftler unter anderem durch Medientrainings lernen, wie Journalisten mundgerechter bedient werden. Und Pressestellen müssten mit klaren Strategien - inklusive SciRENA-Unterstützung - zielgerichteter Forschungsthemen platzieren.

Mehr zu SciRENA


Der Trend: Ohne Kommunikation keine Drittmittel

Das Deutsche Institut für Forschungskommunikation DIF hat nach einer Analyse der vom BMBF verbreiteten Unterlagen, des Ampel-Koalitionsvertrags und nach aktueller Rücksprache mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eruiert: Wer künftig Anträge auf Forschungsgelder stellt, muss sich darin zur professionellen Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit über die Forschung und deren Ergebnisse erklären. Das hat das BMBF dem Deutschen Institut für Forschungskommunikation bestätigt.

Im Detail erklärt das BMBF gegenüber dem DIF: "Antragstellende müssen mit ihrer Projektskizze ein Kurzkonzept für Wissenschaftskommunikation einreichen und entsprechend im Rahmen der Projektlaufzeit umsetzen. Ziel ist dabei auch, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser für Aufgaben der Wissenschaftskommunikation zu qualifizieren. Entsprechend können auch Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung gefördert werden." DIF-Geschäftsführer Dr. Ralf Schneider: "Das ist ein Paradigmenwechsel, den ein Großteil der Wissenschaftslandschaft in Deutschland noch gar nicht zur Kenntnis genommen hat. Kompetenzentwicklungen wie Medientrainings können nun sogar Bestandteil der Drittmittelförderung sein.“ 


Lösungen des DIF

  • Trainings für Medienauftritte (TV-, Radio-, Tageszeitungs- oder Fachzeitschriften-Interviews, Statements, Podcasts) inkl. Erarbeitung von griffigen Wordings
  • Trainings für Präsentationen und Reden (intern vor Mitarbeitern, extern auf Kongressen sowie bei Produkteinführungen/Pressekonferenzen)
  • Trainings für Panels und Talk-Runden
  • Trainings für Kommunikation in politischen Zusammenhängen
  • Coachings für Selbstsicherheit und gegen Lampenfieber
  • Trainings für Stimme und Körpersprache
  • Trainings/Workshops und strategische Unterstützung bei Krisenfällen sowie in der Krisenprävention
  • Trainings/Coachings für mehr Text-Sicherheit in internen Online-/Social-Media-Redaktionen und Pressestellen
  • Beratung und Begleitung beim Aufbau einer internen Redaktion inkl. Prozess- und Qualitätsmanagement
  • Beratung und Begleitung beim Aufbau von Social-Media-Kanälen (YouTube, Twitter, Blogs), beim Content-Management sowie beim Thema SEO
  • Unterstützung bei der Strategiefindung für Owned Media sowie generell für die Aufstellung der Forschungskommunikation
  • Beratung bei der Auswahl und Steuerung von Kommunikations-Dienstleistern
  • Eruierung mit Hilfe direkter Zielgruppen-Interviews: Wo steht die Forschungseinrichtung aus der Sicht Ihrer Kommunikationsempfänger (Science Relevance Navigator SciRENA)

Für diese Leistungen arbeiten Experten beim DIF, die auf ihren Gebieten langjährige Erfahrungen in Wissenschaftsjournalismus, Forschungs-PR, Digital-Strategien, Medientrainings, Coachings und kommunikativer Unternehmensberatung haben. 

 

Unsere Experten wissen: Die Kommunikation muss professionalisiert werden - so selbstverständlich, wie die Forschung selbst. Wir vom DIF professionalisieren, präzisieren, vernetzen und digitalisieren Kommunikation. Wir machen Forschung verständlich. Und effektiver - auch beim Einsatz von Zeit und Geld. Wir verbinden Forschung mit Politik und Wirtschaft.

 

Unser Ziel ist es, unsere Auftraggeber und Partner mit genau den Kenntnissen und Fertigkeiten zu versorgen, die sie brauchen, um den hohen Ansprüchen moderner, professioneller Forschungskommunikation gerecht zu werden.


DIF in den Medien


Forschungskommunikation in den Medien

Positionspapier des Deutschen Instituts für Forschungskommunikation DIF

Aktuelle Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation und ihre Lösungsmöglichkeiten

Mai/Juni 2023

1. Professionalisierung inklusive Evaluierung

Die jüngsten Krisen haben gezeigt, dass Wissenschaftler und wissenschaftliche Institutionen in ihrer Kommunikation in der Regel nicht den Professionalisierungsgrad haben wie Unternehmen der Wirtschaft, insbesondere krisenanfällige Unternehmen (z.B. Luftfahrt, Chemie, Energie, Automobil).

DIF-Lösungsansatz: Allein bessere Kommunikationskonzepte und Schulungen der Protagonisten sind die eine naheliegende Lösung. Ein in der Wirtschaft bewährtes Hauptwerkzeug professioneller Kommunikation ist jedoch auch in der Wissenschaftskommunikation immer dringender nötig - die Messung/Evaluation der Kommunikation: Erreiche ich meine Zielgruppen mit meinen Botschaften, was bleibt hängen, welche Informationen erwarten meine Anspruchsgruppen etc.? Hier gibt es spezielle für die Wissenschaftskommunikation entwickelte Tools wie den Science Relevance Navigator SciRENA.

 

2. Zwang zur Kommunikation für Drittmittelförderung

Nationale und europäische öffentliche Drittmittelgeber für Forschungsprojekte machen ihre Bewilligungen verstärkt von der Kommunikationsfähigkeit der Empfänger abhängig. Das bewirkt eine Steigerung der quantitativen Kommunikationsanstrengungen der Empfänger.

DIF: Das Aufbauen Potemkin’scher PR-Dörfer zur kurzfristigen Erlangung von Drittmitteln ist eine gefährliche Entwicklung. Die ansteigende Produktion von Forschungsberichten - mit jeweiligen extrem kleinen Empfängerzielgruppen von 5-20 Personen in Entscheider-Funktion für Fördermittel - konterkariert Sinn und Zweck der staatlichen Anforderungen und nimmt der Forschungskommunikation, die an die breite Bevölkerung gerichtet ist, Ressourcen.

Hier sollten die Mittelgeber als Bedingungen festschreiben, dass nicht nur projektbezogene, sondern langfristige Kommunikationsstrategien vorgelegt werden, also auch langfristige Planungen zu Personal und Mitteleinsatz in der Kommunikation. 

 

3. Die Internationalisierung der Forscherteams und deren kommunikative Einbindung

Die Forschungsszene ist international und die Teams in Forschungseinrichtungen in Deutschland bestehen zunehmend aus Nicht-Muttersprachlern, die in ihren Einrichtungen Englisch als Geschäftssprache haben.

DIF: Was für die Wissenschaft in jeder Hinsicht positiv ist, birgt für die nationale Kommunikation in deutscher Sprache Risiken: Es kommen weniger die relevanten Köpfe in der Kommunikation Science to Public zu Wort, sondern die eloquentesten Muttersprachler - befördert von der Einfachheit für Pressestellen, diese bei Bedarf am problemlosesten einsetzen zu können. Hier sehen wir dringenden Bedarf an Kommunikations-Schulung für internationale Kräfte und den Bedarf zur Flexibilisierung innerhalb der Pressestellen (Wann und wo, für welche Zielgruppen, können wir unsere internationalen Experten einsetzen? Wo und wie können wir mit technischen Hilfsmitteln - Untertiteln bei YouTube-Beiträgen oder Synchronisierungen - den Einsatz unterstützen?).

 

4. Forschungskommunikation jünger und weiblicher machen

Die Forschungseinrichtungen setzen zum einen verstärkt auf junge Wissenschaftler und insbesondere junge Frauen, zum anderen wird es durch die Pensionierungswelle der Boomer zu noch mehr Einstellungen junger Forscher kommen. Die Wissenschaftskommunikation hat dazu offensichtlich noch keine Lösungen, in der Regel kommunizieren "ältere erfahrenere Kollegen" nach Außen. Junge Kollegen konzentrieren sich karrierebedingt auf die Erhöhung der Anzahl ihrer wissenschaftlichen Publikationen und haben für Publikumsmedien keine Zeit. Junge Forscherinnen teilen zudem das Schicksal ihrer Manager-Kolleginnen in der Wirtschaft: Sie sind oftmals zurückhaltender und drängen nicht so stark ins Rampenlicht wie Männer.

DIF: Junge Forschende müssen Freude an der Kommunikation bekommen und ein Verständnis dafür, dass die Kommunikation Ihnen sowohl für die Anerkennung der Projekte (Stichwort Drittmittel, s.o.) als auch für die persönliche Reputation langfristig nützt. Dafür sind eigene Kommunikations-Förderprogramme für junge männliche und vor allem weibliche Forscher nötig.

 

5. Konzentration auf Leuchtturm-Themen und Erfolge

Zumeist sucht die Wissenschaftskommunikation attraktive Wege, um wahrgenommen zu werden. So sind vermeintliche Misserfolge kaum zu kommunizieren (siehe vor kurzer Zeit SpaceX-Explosion), vermeintliche Erfolge aber umso mehr. Aufgepeppt mit Schlagwörtern, etwa KI, versucht man zudem, noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, obwohl kaum oder nur wenig KI hinter dem konkreten Projekt steckt. Das führt dazu, das sich Redaktionen oft übersättigt abwenden.

DIF: Forschung kann auch mal zu vermeintlichen Misserfolgen führen und birgt trotzdem interessante Aspekte und Ergebnisse, die nur entsprechend attraktiv erklärt werden müssen (Stichwort Storytelling). Ein „Aufpeppen“ mit falschen Erfolgen oder vermeintlichen Modetrends nutzt weder dem Projekt, noch der Wissenschaftskommunikation im Ganzen.

 

6. KI als Kommunikationsmittel: ein Risiko

Redaktionen und auch Pressestellen experimentieren derzeit mit dem Instrument KI (v.a. ChatGPT). Im Mai 2023 erschien die erste durch KI erstellte Kochzeitschrift in Deutschland. Auf Spotify werden Lieder durch KI erzeugt. KI ist auch als Hilfsmittel für die Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten in der Diskussion.

DIF: Durch Maschinen/KI erzeugte Informationen/Werke sind Menschen verständlicherweise suspekt. Es erscheint nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Vorwürfe auftauchen: "Diese Forschungsarbeit ist doch durch KI entstanden!" oder "Diese Presse-Information der Wissenschaftler hat doch kein Mensch geschrieben, das war doch eine gewissenlose Maschine...!".

Unabhängig, ob Künstliche Intelligenz in den relevanten Bereichen eingesetzt wird oder nicht: Die Wissenschaftskommunikation muss sich jetzt dringend darauf einstellen, dass Vorwürfe durch Medien oder Öffentlichkeit kommen werden und sie muss sich darauf mit Strategien, Wordings und Medientrainings vorbereiten.